Natursch(m)utzgebiet Hirschauerbucht
Es ist zwar schon eine Weile her als man in der Hirschauerbucht noch baden konnte, aber ob man da heute noch so bedenkenlos (auch wenns erlaubt wäre) reinspringen würde. Dazu folgende Geschichte:
Mein Gott, wie idyllisch dachten wir als wir zum ersten Mal mit den Booten Richtung Naturschutzgrenze gepaddelt sind und die Schwäne vor unseren Augen zum Start ansetzten. Wunderbar so ein schöner Platz, wie im Film. Das ist er auch, in der näheren Umgebung der schönen Anlegestelle jedenfalls.
Umso mehr erschlug uns dann die Realität als wir uns etwas auf die Suche nach schönen Treibhölzern machen wollten: Plastik überall wo man hinsieht, zerbrochene oder noch ganze Flaschen, die jedoch ihren Inhalt bereits lange verloren haben erweckten langsam Unbehagen in uns. Wenn man dann aber kleine Fläschchen, eine Art Apotheker-Fläschchen komplett entleert hier sieht will man nicht mehr wissen was für Flüssigkeiten da hier im schönen Naturschutzgebiet rumschwimmen.
Die Gedanken an Filme wie „Plastic Planet“ oder „Addicted to Plastic – Plastik über alles“ haben dann den letzten Anstoß gegeben. Hier müssen ja bereits jahrelang schon Kleinstteile von zerbrochenem Styropor/Plastik und Glas treiben. Die Fische und die Vögel fressen das. Schaut’s bei uns am schönen Chiemsee wirklich schon so aus wie im Pazifik? Also ehrlich, hier an der Hirschauer Bucht, das ist echt ne Müllhalde.
Also packten wir alles zusammen was wir irgendwie tragen konnten, teilweise in Eimer die wir gefunden haben, teilsweise lose. Das OC2 hat anschließend fast wie ein Frachtschiff ausgesehen. Fahrrad-Hinterräder, Flaschen, Tetrapacks, Styropor, Kanister, Bierkisten, Eimer, Sandalen, Turnschuhe, ja sogar Skischuhe haben wir gesammelt. Oh mein Gott da hat wohl jemand beim Wasseskifahren etwas verwechselt ;-)
Ein bisschen wie ein Verbrecher kommt man sich dann schon vor, wenn schließlich die schöne Ladung vor den Gesichtern der Badegäste in Schützing aus dem Boot ans Land transportiert wird, säckeweise …. und dann im kleinen Mülleimer entsorgt wird. „Oh dieses Pärchen hat aber ganz schön Müll gemacht, oh je und entsorgt es jetzt sogar hier ganz öffentlich.“ Tja so beäugt nimmt man dann doch den ein oder anderen Sack mit nach Hause und entsorgt den dann eben ohne viele neugierige Augen.
Ja jetzt ist zumindest der Platz nördlich des Naturschutzgebiets an der Hirschauer Bucht wieder etwas sauberer, aber was sich unter dem Treibholz und tief im hinteren Dickicht noch alles so versteckt … naja davon möchte ich nicht mal träumen. Und das Naturschutzgebiet (oder sollte ich eher Naturschmutzgebiet sagen) wird wohl auf die Hilfe von außen verzichten müssen, denn dort darf keiner außer die DLRG für Routineübungen mal rein. Ist schon paradox: Menschen dürfen nicht rein, denn die könnten ja die Natur stören, aber der Dreck der täglich über die Tiroler Achen oder von der Autobahnraststätte Chiemsee hier ans Westufer geschwemmt wird ist kein Problem.
In diesem Sinne: nicht nur für unsere Augen sondern auch für unser Mitgetier und -gewächs müssen wir unser Bayerisches Meer sauber halten. Wir zumindest werden jetzt immer wenn wir unterwegs sind mindestens einen großen Müllsack dabei haben.
Andreas + Claudia